Glücks-Sache

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Das Glück ist eine Variable, die nicht jeder erreichen kann.

Leute wie Joyce Meyer, Dr. Joseph Murphy und andere "Positiv-Denker" und "Superhirn-Möchtegernoptimizer" behaupten, wenn man an sein Glück glaubt (oder etwas anderes, was man nicht hat, z. B. Erfolg), dann bekommt man es. Man müsste nur daran glauben, und schon würde es einem zuteil.

Darin liegt ein Pferdefuß: Ich kann nur das glauben, was mein Verstand als Möglichkeit akzeptiert. Wenn mein Verstand sich weigert, an einen hohen Lottogewinn zu glauben (und vernünftigen Menschen geht das in der Regel so), kann ich logischerweise nicht gewinnen. Oder: Würde ich gewinnen, wenn ich völlig abdrifte und einem Möchtegern-Guru die absurde Behauptung abnehme, dass alles möglich ist, was ich will?

 

 

Leichtgläubigkeit wird also gleichgesetzt mit "positiv Denken". In Wirklichkeit sieht es so aus, dass man morgens oft eine Viertelstunde zu früh zur Arbeit kommt, weil ausnahmsweise nicht alle Ampeln rot waren, weil die Landstraße frei war, weil man beim Bäcker nicht anstehen musste. Das nennt sich Glück im Sinne des normalen Bürgers, des Betrachters aus den unteren 10.000, des Menschen, der es nicht zulässt, dass Zufälle wie Ampelschaltung, Stau oder Ähnliches den Zeitpunkt des Arbeitsbeginns bestimmt oder darüber entscheidet, ob man zu spät zur Arbeit kommt oder nicht. Das sind die Menschen, die nichts dem Zufall überlassen, die lieber zu früh kommen und in aller Ruhe ihren Kaffee trinken, die keine 10 Lottoreihen von Faber zugeschickt bekommen und am Ende des Monats erfahren, was sie wieder alles nicht gewonnen haben. Die Ottonormalverbraucher, die bei Aldi einkaufen und im Urlaub zum Campingplatz fahren, die Socken selber stopfen und ihre Hosen selber umnähen.

Da stellt sich mir gleich eine ganz andere Frage: Was wollen wir wirklich? Wollen wir Besitztümer oder wollen wir Wertschätzung? Worüber würden Sie sich mehr freuen: Einen Gehaltsscheck über die üblichen 1500 €, einen Kontoauszug von Youtube mit der Anzahl der Klicks auf Ihre Musikclips, einen Scheck über die verkauften Bilder aus einer Versteigerung, Bilder, die Sie selbst gemalt haben? Ein Kontoauszug mit eingehenden Zahlungen, wenn Sie Schneider/in sind oder auf dem Flohmarkt Ihre selbst gemachten Sachen verkauft haben? Worüber würden Sie sich wirklich freuen, worauf könnten Sie stolz sein, wenn Sie es selbst erreicht haben?

 

 

 

Die Frage ist auch: Was würden Sie z. B. mit einer Million Euro machen? Ein Haus kaufen? Eine Villa und ein Auto? Oder würden Sie etwas ganz Anderes tun - z. B. als Schriftsteller einen Verlag aufkaufen, um die eigenen Bücher herauszugeben? Als Musiker ein Tonstudio kaufen oder ein Plattenlabel? Als Fotograf oder Maler ein Atelier kaufen und eine Ausstellung managen?

 

Ich glaube nicht, dass man so viel Freude über einen Lottogewinn haben könnte, wie wenn man feststellt, dass das eigene Handwerk das Leben anderer bereichert. 

Ob wir im Lotto gewinnen, darüber haben wir keine Gewissheit. Unser Glaube verbietet uns das Glücksspiel: Weil der Verstand die Absurdität dieses Strebens erkennt. Woran wir glauben können, ist, dass wir Erfolg haben können, wenn wir alles daran setzen, das zu tun, wozu wir bestimmt sind, sprich die Talente, die uns gegeben sind, einsetzen, um unser Leben und das Leben andere zu bereichern. Unsere Vergangenheit mag düster aussehen, und wenn mancher in die Zukunft sieht, mag er auch keine Voraussage hören. Aber wir können im Hier und Jetzt den Grundstein für unser Lebenswerk setzen. In die Theologie mag ich nicht abschweifen, dann käme ich zum Thema Glaube. Er hat allerdings auch mit Glück zu tun.

Wer nie Glück hatte, kann auch nicht daran glauben. Aber das muss auch keiner. Hauptsache, man hat ein Dach über dem Kopf, kann zum Arzt gehen (ist krankenversichert) und hat jeden Tag genug zu Essen und zu Trinken. Wenn man höhere Ansprüche hat, muss man auch dementsprechend viel Energie in die Umsetzung investieren.

"Ja was ist dann mit den vielen Lottogewinnern", fragt ihr euch das wirklich? Die Realität sieht so aus: Ein Gewinner hat den gesamten Gewinn verprasst, ist ärmer als zuvor und hat außerdem noch Schulden. Ein hoher Geldgewinn ist keine Garantie für Reichtum. Außerdem kann ein Gewinn subjektiv größer eingestuft werden als eine astronomisch hohe Geldsumme aus dem Jackpot, wenn man das Geld selbst erarbeitet hat und weiß, wie es zustande kam. Wenn man auf sich selbst stolz sein kann, ist das in der Tat mehr wert als ein hoher Lottogewinn.

Mir müsste man das Wort "Glück" definieren. Tatsache ist, ich kann das Wort schon nicht mehr hören bzw. lesen.

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